genau hingeschaut –
Fakten oder Falsch-Nachrichten
Falschmeldungen und Verschwörungserzählungen sind kein harmloser Irrtum – sie werden oft gezielt eingesetzt, um Angst zu schüren, Vorurteile zu verbreiten und unsere demokratische Gesellschaft zu spalten. Gerade rechtsextreme Gruppen nutzen solche Fake-Themen, um ihre Ideologie zu tarnen und zu verbreiten.
Wir wollen genauer hinschauen, Behauptungen prüfen und mit klaren Fakten antworten – damit Lügen nicht unwidersprochen bleiben.
Zusätzlich zu unserem Faktencheck empfehlen wir die "10 Fakten gegen rechte Mythen" Broschüre vom "Volksverpetzer"
AfD-These: AfD ist ganz normale Opposition.
Die Wahrheit: Nein. AfD ist auf Bundesebene als gesichert rechtsextremistisch eingestuft, mehrere Landesverbände sind offiziell extremistisch gerichtlich bestätigt. Das ist kein Politikstil, das ist Demokratiefeindlichkeit.
tagesschau.de / verfassungsschutz.de
AfD-These: EU-Austritt macht uns frei.
Die Wahrheit: Der Austritt Deutschlands aus der EU (Dexit) würde die Wirtschaft zerstören und laut IW 690 Mrd. Verlust bedeuten. Außerdem gäbe es weniger Absatzmärkte, eine massive Einbusse von Arbeitsplätzen,einen Verlust an Einfluss und mehr Isolation.
AfD-These: AfD rettet die Wirtschaft.
Die Wahrheit: Ihre Steuer- und Finanzpläne sind unsicher, oft nicht gegenfinanziert, belasten den Mittelstand und gefährden die Sozialkassen.
AfD-These: Migration = Kriminalitätsexplosion.
Die Wahrheit: Gesamtkriminalität 2024 leicht gesunken. Anteil Nichtdeutscher in der polizeilichen Kriminalstatistik ist kein Beweis für „Migrantenkriminalität“, sondern spiegelt Kontroll- und Anzeigepraxis.
AfD-These: Wir stecken in einer Krise der inneren Sicherheit.
Die Wahrheit: Rechte Gewalt ist seit Jahren der größte Bereich politisch motivierter Kriminalität. Die AfD relativiert oder verharmlost das regelmäßig und beschäftigt sogar selber Gewalt- und Straftäter.
AfD-These: Klimaschutz ist Panikmache.
Die Wahrheit: 2024 wärmstes Jahr seit Messbeginn in Deutschland. Folgen wie Dürren und Starkregen sind messbar, nicht erfunden.
AfD-These: Zurück zu Kohle und Atom.
Die Wahrheit: Teuer, langsam, und macht abhängig von Importen. Erneuerbare sind inzwischen die günstigste Stromquelle.
base.bund.de / polarstern-energie.de / boell.de
AfD-These: AfD ist Partei der kleinen Leute.
Die Wahrheit: Die Rentenpläne der AfD sind oft unsicher finanziert, die Abschaffung solidarischer Elemente würde viele Geringverdiener härter treffen.
bw.dgb.de / deutschlandfunknova.de
AfD-These: AfD will faire Löhne.
Die Wahrheit: Keine klare Unterstützung für Mindestlohnanhebungen oft sogar Ablehnung, während man Unternehmen entlasten will.
AfD-These: AfD stärkt Familien.
Die Wahrheit: Fokus auf traditionelle Rollenbilder mit der Folge von weniger Gleichstellung, Kürzung von Förderungen für Alleinerziehende und Vielfalt.
AfD-These: AfD macht Schulen besser.
Die Wahrheit: Die AFD würde massiv Einfluss nehmen auf schulische Inhalte und sie in ihrem Sinne prägen, z.B. im Geschichtsunterricht, Abschaffung von Sexualkunde, die Gymnasien nur noch für die Elite und Abschaffung der Inklusion.
AfD-These: AfD kümmert sich um unser Gesundheitssystem.
Die Wahrheit: Kein tragfähiger Plan gegen Fachkräftemangel, Ablehnung von Zuwanderung verschärft das Problem.
AfD-These: AfD schützt unsere Bauern.
Die Wahrheit: Die AFD widerspricht sich selbst, indem sie kurzfristig Subventionen fordert, sie in ihrem Grundsatzprogramm aber völlig ablehnt, zum Schaden der Bauern. Der geforderte Abbau von Umweltauflagen schadet langfristig Böden, Wasser und Märkten.
AfD-These: AfD will Frieden.
Die Wahrheit: Nahezu durchgehend russlandfreundliche Linie, Reisen nach Moskau, Ablehnung von Sanktionen schwächt EU-Position.
AfD-These: Die AfD ist vertrauenswürdig.
Die Wahrheit: Studien zeigen, AfD-Accounts verbreiten überdurchschnittlich viele Falschinformationen und verzerrte Darstellungen.
AfD-These: AfD hat mit Extremisten nichts zu tun.
Die Wahrheit: Enge personelle Überschneidungen zu Identitärer Bewegung, Compact-Umfeld, völkischen Burschenschaften.
institut-fuer-menschenrechte.de / amadeu-antonio-stiftung.de / br.de
AfD-These: Die AfD hält sich an geltendes Recht.
Die Wahrheit: Mehrfach hohe Bußgelder wegen illegaler Parteispenden (u. a. Weidel-Affäre).
lobbycontrol.de / correctiv.org
AfD-These: AfD verteidigt die Freiheit.
Die Wahrheit: Forderungen nach Einschränkungen von Pressefreiheit, Kunstfreiheit und Versammlungsrecht.
AfD-These: AfD ist modern und offen.
Die Wahrheit: Rückwärtsgewandtes Weltbild, gegen Diversität, LGBTQ-Rechte und moderne Familienformen.
koeln-bonn.dgb.de / bundestag.de / lsvd.de
AfD-These: Klimaschutz zerstört die Wirtschaft!
Die Wahrheit: Die größte Gefahr für die Weltwirtschaft sind Extremwetter, aus dem Gleichgewicht geratende Erdsysteme und Artensterben. Die größte Gefahr für die deutsche Wirtschaft ist, den Anschluss an die Länder zu verlieren, die schon jetzt alles auf die richtigen Technologien setzen, um im Rennen zu bleiben.
AfD-These: Deutschland ist zum Strombettler geworden!
Die Wahrheit: Deutschland ist nicht abhängig von Stromimporten, wir können uns selbst versorgen. Aber der Stromhandel ist gut für uns: Er senkt Kosten und erhöht die Effizienz.
bundesnetzagentur.de / energy-charts.info
AfD-These: Die Energiewende ist doch längst gescheitert!
Die Wahrheit: Die Energiewende geht mit Riesenschritten voran – in Deutschland und der Welt. Viele Länder haben erkannt: Fossile Energien sind keine Zukunftslösung.
AfD-These: Deutschland verschenkt unser Geld nur ins Ausland und kümmert sich nicht um die eigenen Leute.
Die Wahrheit: Ein großer Teil der Auslandsausgaben sichert deutsche Jobs und Exporte. Ohne stabile Handelspartner bricht unser Exportweltmeister-Status weg.
AfD-These: Wir müssen erst mal unsere eigenen Probleme lösen, bevor wir anderen helfen.
Die Wahrheit: Beides geht. Der Bundeshaushalt hat getrennte Töpfe, weniger internationale Zusammenarbeit würde weder Rente erhöhen noch Mieten senken.
AfD-These: Das Geld im Ausland bringt uns nichts./Auslandshilfe ist nur Almosen.
Die Wahrheit zum Thema Entwicklungszusammenarbeit wollen wir ausführlich behandeln:
Investitionen in Entwicklungszusammenarbeit sind keine Einbahnstraße – sie nützen nicht nur den Partnerländern, sondern auch Deutschland unmittelbar. Besonders gebundene Hilfe, bei der Aufträge an deutsche Unternehmen vergeben werden, sorgt dafür, dass ein erheblicher Teil der Mittel in unserer eigenen Wirtschaft bleibt: Ingenieurbüros, Maschinenbauer und Bildungsträger profitieren von Aufträgen, sichern Arbeitsplätze und treiben Innovationen an.
Rund 20 % der deutschen Entwicklungsleistungen fließen in die Versorgung und Unterbringung von Geflüchteten in Deutschland – ein Bereich, der laut internationaler Standards zur ODA zählt, wenn dies im ersten Jahr nach der Ankunft geschieht BMZ.
6 % der ODA entfällt auf Kosten der Länder für Studienplätze, die an Studierende aus Entwicklungsländern vergeben werden (z. B. Hochschulbetrieb) – das sind ca. 1,8 Milliarden Euro.
Zusätzlich zum direkten Nutzen im Inland über Flüchtlingskosten und Studienplätze investiert Deutschland erhebliche Summen in die Personalkosten von deutschen Beschäftigten im Sektor (zum Beispiel der GIZ in Deutschland mit über 5.800 Fachkräfte), die unsere Entwicklungszusammenarbeit umsetzen. Während konkrete Budgets dafür öffentlich nicht ausgewiesen sind, ist klar: Diese strukturelle Expertise macht einen wesentlichen Teil der gebundenen Hilfe aus – und stärkt dauerhaft Wirtschaft und Verwaltung in Deutschland.“
Darüber hinaus hat gut geplante Entwicklungszusammenarbeit einen messbaren Einfluss auf Fertilitätsraten. Wenn Gesundheitsversorgung, Bildung – vor allem für Mädchen – und wirtschaftliche Perspektiven gestärkt werden, sinkt die durchschnittliche Kinderzahl pro Frau. Das reduziert langfristig den Bevölkerungsdruck in den Partnerländern, was Armutsspiralen durchbricht und politische Stabilität fördert.
Weniger Armut, bessere Perspektiven und stabilere Gesellschaften verringern wiederum den Druck zur Migration. Wer vor Ort Chancen hat, muss nicht sein Leben riskieren, um nach Europa zu fliehen. Entwicklungszusammenarbeit ist deshalb auch ein wirksames Instrument, um Fluchtursachen nachhaltig zu mindern, statt nur Symptome zu bekämpfen.
Entwicklungszusammenarbeit ist nicht nur Hilfe – sie ist auch Marktentwicklung. Wenn Partnerländer wirtschaftlich wachsen, neue Infrastrukturen schaffen und stabile Institutionen aufbauen, öffnen sich Märkte für internationale Unternehmen – auch für deutsche.
Die Weltbank und die WTO haben wiederholt gezeigt, dass jede Investition in „Aid for Trade“-Programme, die Handelsinfrastruktur und Verwaltung verbessern, ein Vielfaches an zusätzlichem Handelsvolumen erzeugt. Sinkende Transport- und Zollkosten, digitale Handelsplattformen und vereinfachte Importverfahren machen es für Unternehmen attraktiver, in diesen Märkten tätig zu werden.
Für Industrieländer bedeutet das: Entwicklungszusammenarbeit legt die Basis für künftige Absatzmärkte. Heute haben Länder mit niedrigem Einkommen oft nur geringe Kaufkraft – aber wenn Bildungs- und Gesundheitssysteme, Energieversorgung und Verkehrswege wachsen, steigt die Mittelschicht und damit die Nachfrage nach Maschinen, Fahrzeugen, Konsumgütern und Dienstleistungen.
Das Ergebnis ist ein doppelter Gewinn: Partnerländer verbessern ihre wirtschaftliche Lage, und exportorientierte Unternehmen in Geberländern erschließen neue Märkte. Entwicklungshilfe ist somit eine strategische Investition in zukünftige Handelsbeziehungen, die weit mehr zurückbringen kann, als sie kurzfristig kostet.
Gleiches gilt für den Import von Waren. Ein oft übersehener Vorteil von Entwicklungszusammenarbeit ist die Qualitätsverbesserung von Importwaren. Viele Projekte unterstützen Partnerländer dabei, Produktions- und Hygienestandards an internationale, insbesondere EU-Normen anzupassen. Das kann bedeuten, dass eine Gemüsekonservenfabrik in Ostafrika moderne Sterilisationsanlagen erhält, Mitarbeitende in Lebensmittelhygiene geschult werden und Qualitätskontrollen eingeführt werden – alles finanziert oder begleitet durch Entwicklungsprojekte. Das Ergebnis: Produkte, die nicht nur sicher und haltbar sind, sondern auch ohne Sondergenehmigung auf dem EU-Markt verkauft werden dürfen.
Für deutsche Importeure heißt das: Weniger Ausschuss, geringere Kosten durch Nachbearbeitung oder Prüfungen und stabile Lieferketten. Für Verbraucher bedeutet es sichere, qualitativ hochwertige und oft preisgünstige Produkte, die Auswahl und Vielfalt im Supermarkt erweitern. So sorgt Entwicklungszusammenarbeit nicht nur für mehr Handel, sondern auch für bessere Handelsqualität – und das ist ein direkter Mehrwert, den jeder im Alltag spürt.